| Astrologie(19.09.2009)
Auch wenn wir uns etwas darauf einbilden in einer „aufgeklärten“ und „modernen“ Gesellschaft zu leben, ist man alles andere als das und der Aberglaube allgegenwärtig.
Als Aberglaube, auch „Afterglaube“ genannt, wurde ursprünglich der Abfall vom Glauben an den lebendigen Gott bezeichnet, an dessen Stelle im Aberglauben Götzen oder Fetische treten.
In allgegenwärtiger und nicht zu übersehender Weise begegnet uns der Aberglaube in Form von Horoskopen, wie sie vornehmlich in den mehr anspruchlosen, für die breite Masse bestimmten Zeitschriften und Zeitungen zu finden sind. Angeblich wird das von den Lesern so gewollt, die das Presseprodukt sonst nicht kaufen würden.
Grund genug, sich einmal mit dieser Form des Aberglaubens zu befassen.
Erste Hinweise auf die Sterndeuterei, Astrologie genannt, findet man im Zweistromland, zwischen Euphrat und Tigris, das auch als Mesopotamien bekannt ist.
Von dort aus verbreitete sich die Astrologie, unter verschiedenen
Abwandlungen, nach Indien, China, Ägypten, Griechenland, Rom und von da aus weiter, so dass sie heute überall anzutreffen ist.
Von ihren Anhängern wird die Astrologie als „Wissenschaft“ bezeichnet, was es zu prüfen gilt.
Richtig ist, dass lange Zeit nicht zwischen Astronomie und Astrologie unterschieden wurde und die Astrologen früherer Zeiten die Bewegungen der Gestirne genau beobachtet und dadurch Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten erkannt haben, die zuverlässige Voraussagen möglich machten.
Was die Astrologie zum Aberglauben macht ist, dass man den Planeten, aufgrund ihres Aussehens, Eigenschaften zuordnet, die denen der Gottheiten entsprechen, mit denen man die Planeten identifiziert hat.
Neben den Planeten spielen die Sternbilder, hier die des Tierkreises, eine Rolle, die ebenfalls als Götter angesehen wurden und denen, wie den Planeten, bestimmte Charaktereigenschaften zugeordnet wurden.
Der Tierkreis wird definiert, als etwa 20 Grad breite Zone um das
scheinbare Himmelsgewölbe, innerhalb derer die scheinbaren Bahnen von Sonne, Mond und Planeten verlaufen. Die Mittellinie davon nennt man „Ekliptik“. Die Ekliptik ist zugleich die Bahnebene der Erde um die Sonne. Sie verläuft durch die 12 Sternbilder, welche den Tierkreis bilden.
Zu den Sternbildern ist festzustellen, dass es sich hierbei um eine
scheinbare Anordnung von Sternen handelt, die tatsächlich höchst
unterschiedlich weit von uns entfernt sind und jeweils ganz anderen
Systemen angehören.
Es gehört ohnehin sehr viel Phantasie dazu um in den für einen
irdischen Beobachter sich zufällig ergebenden Anordnungen der Sterne Bilder zu erkennen, die mit „Steinbock“, „Wassermann“, „Fische“ usw. bezeichnet werden und diesen dann die entsprechenden Eigenschaften anzudichten.
Es gibt dann noch weitere „Messgrößen“, wie „Aszendent“, Deszendent“, „Aspekte“, „Häuser“, „Medium Coeli“, Imum Coeli“, und „Mondknoten“, mit denen bestimmte Sektoren und Koordinaten des Himmels bezeichnet und denen bestimmte schicksalhafte Bedeutungen beigemessen werden.
Daran wird erkennbar, dass das astrologische System sehr willkürlich festgelegt ist und jeder wissenschaftlichen Grundlage, die auf nachprüfbaren und verifizierbaren Fakten beruht, entbehrt. Tatsächlich geht es um ein magisches und mystisches System.
Denkt man an Kartenlegen, Handlesen, Bleigießen und andere Praktiken, ist zu erkennen, dass es für den Aberglauben typisch ist, aus zufälligen Anordnungen oder zufälligen Abläufen, auf Dinge und Ereignisse zu schließen, die mit dem ursprünglichen Beobachtungsobjekt in überhaupt keinem Zusammenhang stehen.
Ein Horoskop wird, vereinfacht gesagt, so erstellt, dass die
scheinbare Stellung der Sonne und der Planeten in den entsprechenden Sternbildern und Sektoren des Himmels für ein bestimmtes Ereignis ermittelt und in Beziehung zueinander gesetzt wird, wobei die den Planeten, Tierkreiszeichen und Sektoren angedichteten Eigenschaften, anteilig gewichtet, und auf die Situation übertragen werden, die es zu deuten gilt.
Ich kann mir vorstellen, dass dies, selbst wenn es Humbug ist,
tatsächlich sehr aufwändig und arbeitsintensiv ist, was bei dem
Auftraggeber für ein Horoskop den Eindruck erweckt, dass es sich hier um eine fundierte, qualifizierte Arbeit handelt.
Dabei ist die Astrologie, genau genommen, eine Sterndeutung ohne Sterne. Dies deshalb, weil sich der Himmel laufend verändert, was bereits durch die Präzession der Erdachse, die sich alle 25.850 Jahre um 360 Grad dreht, bewirkt wird.
Dabei nimmt die Erdachse einen stetig wechselnden Winkel zur Ekliptik ein, wodurch sich der scheinbare Standort der Sternbilder verändert.
Dadurch kommt es zu einer Abweichung des wirklichen Sternbildes vom astrologischen Tierkreiszeichen. Seit der Antike um rund einen Monat. Das wurde von der Astrologie nicht zur Kenntnis genommen, die von „fiktiven Sternbildern“ ausgeht, womit der Astrologie noch immer das ptolemäische Weltbild, mit der Erde im Mittelpunkt, zugrunde liegt.
Die andere Frage ist, weshalb von der riesigen Zahl von Sternen und der weiteren Sternbilder, nur die des Tierkreiszeichens von Bedeutung sein sollen.
Die Astrologen und ihre Anhänger ficht das aber nicht an, weil hier von einem „Erfahrungswissen“ gesprochen wird, das sich angeblich bestätigt habe, auch wenn man es nicht erklären könne.
Allerdings sind sich die Astrologen hinsichtlich ihrer Deutungen
untereinander uneins und kommen, bei gleicher Ausgangslage, zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen.
Tatsächlich dürfte dieses „Erfahrungswissen“ auf einer selektiven
Wahrnehmung der Astrologen und ihrer Klientel beruhen, die darin
besteht, Zufallsergebnisse, die sich mit einer Vorhersage bzw. den
Aussagen im Horoskop decken, 100 Mal so stark in der Erinnerung zu verankern, als solche, die hier unauffällig sind.
Dies wird durch Experimente bestätigt, zum Beispiel solchen, wo per Zeitungsanzeige Interessenten eine angeblich persönliche astrologische Analyse angeboten wurde. Der Clou bestand jeweils darin, allen Interessenten genau das gleiche Horoskop zu schicken.
In einem Fall haben 94% der 150 Beteiligten, die als erste eine
Rückmeldung gaben, begeistert erklärt, dass die Deutung „genau ihrer Persönlichkeit“ entspräche.
Der „Witz“ daran war, dass alle Interessenten das Horoskop eines im Jahre 1946 hingerichteten Massenmörders erhalten hatten.
Derartige Beispiele, mit gleichen Ergebnissen, ließen sich fortsetzen.
Es zeigt sich dabei, dass die Horoskope so allgemein und vieldeutig
gehalten sind, dass sie immer zutreffen und dass die Trefferquote im
Übrigen genau der Wahrscheinlichkeit entspricht, wie sie bei Zufalls-
ergebnissen zu erwarten ist.
Was sagt das Wort Gottes dazu:
Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre und seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie scheinen auf die Erde. Und es geschah so.
Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels.
1. Mose, 1, Verse 14, 15, 17
Das Revolutionäre an diesem Text ist, dass Sonne, Mond und Sterne als Geschöpfe Gottes dargestellt werden, und das zu einer Zeit, als man diese Himmelskörper für Gottheiten hielt. Die angeblichen Gottheiten wurden vom allmächtigen Gott „ganz einfach“ an den Himmel geheftet, und dort hatten sie die Funktionen auszuüben, für die sie der Schöpfer bestimmt hatte.
An zahlreichen Stellen der Bibel wird die Aussage, dass die Himmelkörper Gottes Schöpfung sind, vertieft, und der Bibelschreiber kommt darüber ins Staunen und zum Lob und zur Anbetung Gottes.
An zahlreichen Stellen warnt die Bibel ausdrücklich vor Götzendienst
und Wahrsagerei aller Art.
Hebe auch nicht deine Augen auf gen Himmel, dass du die Sonne sehest und den Mond und die Sterne, das ganze Heer des Himmels, und fallest ab und betest sie an und dienest ihnen. Denn der HERR, dein Gott, hat sie zugewiesen allen andern Völkern unter dem ganzen Himmel;
5. Mose 4, 19
Gott gebietet seinem Volk, nicht die Gestirne anzubeten. Astrologie ist zwar keine Anbetung der Gestirne; in ihrer Folge ist sie aber mit einer Anbetung zu vergleichen, da sich der Astrologiegläubige in eine Horoskopabhängigkeit begibt.
Rätselhaft und unerklärlich ist, warum Gott den anderen Völkern den
Götzendienst zugewiesen hat, obwohl dieser an vielen anderen Stellen,
nicht nur im Bezug auf das Volk Gottes, verurteilt wird.
Rätselhaft bleibt auch die Geschichte von den Weisen aus dem Morgenland, bei denen es sich um babylonische Astrologen gehandelt haben dürfte, die den Stern Jesu nicht nur im Morgenland gesehen haben, sondern sich von diesem sogar ans Ziel führen ließen.
Gottes Allmacht und Souveränität ist so groß, dass er auch den
Aberglauben und die Astrologie für seine Ziele einsetzen kann, woraus wir allerdings nicht schließen dürfen, dass solche Dinge damit für uns
gerechtfertigt wären.
Astrologie ist antiker Vielgötterglaube und von daher dem Glauben an
den lebendigen Gott diametral entgegengesetzt.
Für uns gilt:
Hört doch nicht auf eure Propheten, Wahrsager, Traumdeuter, Zeichendeuter und Zauberer,….
Denn sie weissagen euch Lüge, ….
Jeremia 27, 9,10
Diese Verse wurden zwar in eine andere Situation hineingesprochen.
Im Prinzip sind die hier gemachten Aussagen auf andere Situationen
übertragbar.
Was ist nun das Bedenkliche an der Astrologie?
Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst
euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!
Galater 5,1
Mit diesem Vers ist eigentlich alles gesagt. Der Glaube an die
Astrologie kann regelrecht süchtig machen und im Extremfall dazu führen, dass der Horoskopgläubige völlig unselbständig wird und sich in all seinem Tun von den Aussagen des Horoskops leiten lässt und alle
seine Entscheidungen vom Stand der Sterne abhängig macht.
Das gilt prinzipiell für alle Formen des Aberglaubens.
Wir sollen unser Vertrauen aber auf den lebendigen Gott setzen. Hier erfahren wir wahre Freiheit, die dadurch, dass wir uns vom Geist Gottes und seinem Wort leiten lassen, in keiner Weise eingeschränkt oder beeinträchtigt wird.
Als satanisches Zerrbild des wahren Glaubens führt der Aberglaube
ganz zwangsläufig in Zwänge, Abhängigkeiten und Unfreiheit.
Am Aberglauben zeigt sich, dass der Mensch von Natur aus „unheilbar religiös“ ist, was in dem Hang, sich nach übernatürlichen Mächten
auszustrecken, erkennbar wird. Der Mensch, der sich vom lebendigen
Gott losgesagt hat, „weil er sein eigener Herr sein möchte“, kommt
trotzdem nicht ohne das „Überirdische“ aus. Der Aberglaube kann so
zum Einfallstor für dämonische Mächte werden.
Für Christen ergibt sich hier ein weites Betätigungsfeld. Es geht
darum, Menschen den Weg heraus aus unguten Bindungen und hin zu Christus zu zeigen.
Jörgen Bauer
Literatur- und Quellenhinweis:
„Weist Du, die die Sterne stehen?“ – Astrologie erlebt und hinterfragt – von Martin Doering und Sabine von der Wense
Hänssler – Verlag, ISBN 978-3-7751-4533-6
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