| L(s)eicht zu unterhalten(03.06.2010) Um die nachfolgende Pointe zu verstehen, muss ich etwas zurückgehen, in eine Zeit, in der es noch üblich war, beim Brautvater um die Hand der Tochter anzuhalten. Der Vater pflegte dann zu fragen: „Junger Mann, können Sie denn eine Frau unterhalten?“ Gemeint war damit, ob er genügend Geld verdient, um sich eine Frau „leisten“ zu können, die, wie damals üblich, nach der Hochzeit, als Hausfrau agierte.
Zu einer jungen Dame, die über „jeden Dreck“ lachen konnte, sagte damals ein junger Mann: „Fräulein, der Mann, der Sie einmal bekommt, hat es gut.“ Auf die Frage „Warum?“, antwortete besagter Junger Mann: „Sie sind so leicht zu unterhalten.“
An diese Pointe musste ich spontan denken, als ich letztens im Fernsehen die schier grenzenlosen Begeisterungsstürme sah, welche die mittlerweile allseits bekannte Lena durch ihren Sieg beim Eurovision Song Contest in Oslo ausgelöst hat.
Ich sehe mir derartige Sendungen, bei denen ich nie so recht weiß, ob ich mich
veralbert fühlen soll, nie an, und so habe ich mich auch hier erst gegen Ende der
Sendung, mehr oder weniger zufällig, dazu geschaltet, wobei ich die reißenden
Begeisterungsstürme mitbekam.
Ich wurde deshalb neugierig wie sich der Song „Oh my God, this is so crazy“ anhört. Nach den frenetischen Beifallsstürmen zu urteilen, musste es sich hier um ein einmaliges wundervolles musikalisches Klangerlebnis handeln.
Ich habe dann den Song gehört.
Vor allem beim Autofahren, höre ich gerne die üblichen Musiksendungen, bei denen die unterschiedlichsten Titel zu Gehör gebracht werden. Jeder Song, der hier gebracht wird, ist für mich um ein Vielfaches melodiöser und anregender, als das, was in Sachen Lena als „Superleistung“ präsentiert wurde.
Da kommen mir „dumme Gedanken“: Könnte es sein, dass solche Shows, wie der Song Contest, „frisiert“ sind und hier nach Strich und Faden getrickst und gemogelt wird, wobei man sich von vornherein darauf einigt, wer diesmal gewinnen wird? Zumal hier sofort die Verträge zu Lenas weiterer Vermarktung bereit lagen.
Aber die überschäumende Begeisterung war echt. Die Politiker nutzten die Chance sich öffentlich zu präsentieren und Lena wurde ein Empfang wie einem Staatsoberhaupt bereitet. Jemand schlug sie für das Bundesverdienstkreuz vor. Es fehlt nur noch, dass sie als Nachfolgerin für Horst Köhler ins Gespräch gebracht wird. Aber das wird daran scheitern, dass sie noch keine 40 Jahre alt ist.
Wobei wir beim nächsten Ereignis der Woche, dem Rücktritt des Bundespräsidenten Horst Köhler, wären.
Er hat einen Satz gesagt, der für jeden Politiker eines anderen Landes selbstverständlich gewesen wäre und von dem jeder wissen musste oder wissen konnte, wie gemeint war. In keinem Fall so, wie es von den Kritikern hingestellt wurde. Etwas gesunder Menschenverstand hätte ausgereicht, um zu erkennen, dass es hier nur um Einsätze im Rahmen internationaler Verpflichtungen gehen konnte.
Was sehr bedenklich machen muss und auf einen Zerfall, nicht nur der politischen Kultur, hindeutet ist, dass jeder, insbesondere wenn er in der Öffentlichkeit auftritt, jedes Wort dreimal im Munde herumdrehen muss, bevor er es ausspricht. Er muss genau überlegen, welche seiner Worte, von den darauf Lauernden, in böswilliger Absicht, verdreht, aufgebauscht und gegen ihn verwendet werden könnten.
Die Folge ist, dass jeder nur noch „politisch korrekt“ und damit langweilig und Nichts sagend daherredet, eben nur das sagt, was man gemeinhin unter „Politikergeschwätz“ versteht. Die Folgen einer solch angepassten Haltung sind unverkennbar.
Die Presse ist vorsätzlich böswillig über den Bundespräsidenten hergefallen. Der Presse, deren Funktion auch im Schaumschlagen besteht, sei dies nachgesehen.
Dass sich aber niemand vor ihn gestellt und ein paar deutliche und klare Worte gesagt hat, macht nachdenklich. Das jetzige Wehklagen und die Vorwürfe wegen seines Rücktritts scheinen von daher besonders heuchlerisch zu sein.
Solcherart „Staatsmobbing“ kann aber der entscheidende Anstoß zu der Feststellung sein, dass es nichts mehr bringt, ein Staatswesen, wie das unsere, zu repräsentieren. Und das ist es, was sehr bedenklich machen muss!
Es muss einem Angst um dieses Land sein, das sich auf einem moralischen Tiefstand zu befinden scheint.
Bei einer Medienlandschaft die zu Übertreibungen, Verleumdungen und zu Effekthascherei neigt, bei der heute jemand hochgejubelt und morgen verdammt wird, ist auch eine Lena nicht sicher. Wer weiß, wie sie morgen beurteilt wird.
Ich will mich aber nicht über den Wert „künstlerischer Leistungen“ auslassen. Was mich bewegt ist die Frage, warum wir so leicht zu unterhalten sind.
Steht es um Deutschland und um unser Selbstverständnis so schlecht, dass wir unser Selbstbewusstsein aus Siegen bei Gesangwettbewerben oder einem Sieg bei der bevorstehenden Fußballweltmeisterschaften ziehen müssen?
Wenn ja, wäre das ganz eindeutig viel zu wenig.
Oder ist die ganze Lage so „bescheiden“, dass sich die Menschen durch solche
Veranstaltungen von ihren Nöten, Zukunftsängsten und den eigentlichen Problemen ablenken lassen müssen?
Auch das wäre sehr bedenklich.
Was ist aus Deutschland geworden? Einem Land, das der Welt viel gegeben hat und immer noch viel geben könnte und dessen Geschichte nicht nur aus den Jahren 1933 – 1945 besteht, was festzustellen bereits schon wieder „politisch unkorrekt“ ist.
Sollte es am Ende die Neurotisierung infolge der deutschen Vergangenheit sein, die dann auch die Überreaktionen seitens verschiedener Politiker und Medien, auf die Aussage von Horst Köhler, erklärbar machen könnten?
Kraft, Mut, Gewissheit und Standfestigkeit können wir auch hier nur aus dem Wort Gottes bekommen:
Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel und die Erde und alles, was darinnen ist, das ist des HERRN, deines Gottes.
5. Mose 10, 14
So aber lautet die Schrift, die dort geschrieben steht: Mene mene tekel u-parsin. Und sie bedeutet dies: Mene, das ist, Gott hat dein Königtum gezählt und beendet.
Daniel 5, Verse 25 und 26
Der gab ihm Macht, Ehre und Reich, dass ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen sollten. Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende.
Daniel 7, 14
Da sprach Pilatus zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich loszugeben, und Macht habe, dich zu kreuzigen? Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben her gegeben wäre.
Johannes 19, Verse 10 und 11
Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen.
Lukas 1, 52
Es ist eine durchgehende Linie der Bibel, dass Gott der absolute und uneingeschränkte Herrscher über alles ist. Und dass alle Macht, die Menschen ausüben, von Gott gegeben und zugelassen ist und dass Gott die Verhältnisse ganz überraschend und unvorhersehbar ändern kann.
Wen es zu fürchten gilt, ist Gott. Nicht aber sterbliche und letztlich ohmächtige Menschen.
Darum:
Verlasset euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen, die können ja nicht helfen. Denn des Menschen Geist muss davon, und er muss wieder zu Erde werden; dann sind verloren alle seine Pläne. Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, der seine Hoffnung setzt auf
den HERRN, seinen Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und alles, was darinnen ist; der Treue hält ewiglich.
Psalm 146, Verse 3 - 6
Deshalb:
In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.
Johannes 16, 33
Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Matthäus 28, 20
Denn darauf läuft es hinaus:
Aber zur Zeit dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird; und sein Reich wird auf kein anderes Volk kommen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zerstören; aber es selbst wird ewig bleiben.
Daniel 2, 44
In Daniel, Kapitel 2, wird vom Traum des Königs Nebukadnezars berichtet, der von Daniel prophetisch gedeutet wird, bei dem es um die nach Nebukadnezar (babylonisches Weltreich) kommenden Reiche geht, die im Laufe der Zeit aus immer minderwertigerem Material bestehen.
Wir wissen nicht, wo genau wir heute angelangt sind. Das prophetische Bild zeigt einen Stein, der ohne menschliches Zutun herunterkommt. Es ist der Stein, den die Bauleute verworfen haben und der zum Eckstein geworden ist - Jesus Christus! Dieser Stein zermalmt das Standbild, das die kommenden Weltreiche symbolisiert.
Daniel fügt an: Der Traum ist zuverlässig und die Deutung ist richtig.
Für uns als Christen bedeutet dies, unsere Maßstäbe und Hoffnungen an dem auszurichten, was ewig, gewiss und zeitlos gültig ist und für immer Bestand hat. Wir sollen uns weder vor Menschen fürchten, noch von menschlicher Weisheit blenden lassen oder uns an vergängliche Dinge binden. Das alles missfällt Gott.
Wir können dann umso freier und fröhlicher unserer Funktion als Licht und Salz der Welt nachkommen:
Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.
Matthäus 28, Verse 18 – 20
Und was uns als Christen frohmachen darf und vieles erträglicher werden lässt, ist die Gewissheit, dass wir das Schönste und Beste, bei allem, was auch geschehen mag, immer noch vor uns haben. Eine größere Zuversicht kann es nicht geben!
Jörgen Bauer
|