Dieser Tage las ich eine sehr interessante Aussage von Napoleon Bonaparte, der da sagte:
"Geschichte ist ein Paket von Lügen, auf das wir uns gemeinsam geeinigt haben."
Diese Aussage brachte mich ins Nachdenken, zumal Napoleon ja einer war, der es wissen
musste. Dass die Geschichte von den Siegern geschrieben wird, und dazu gehören nicht nur
die Gewinner von Kriegen, sondern auch diejenigen, deren Konzepte erfolgreich waren oder die
auch nur Glück hatten, ist nicht neu. Die "Sieger" werden die Dinge immer so darstellen, wie sie
ihrer Sichtweise entsprechen, wobei die Wahrnehmung der Besiegten, Unterlegenen oder weniger
Erfolgreichen natürlich eine ganz andere ist, weshalb deren Geschichtsschreibung auch ganz
anders aussähe.
Während Geschichtsschönungen, bei denen die eigene Position positiv und die der Gegner negativ
dargestellt wird, allgemein akzeptiert werden, gibt es Geschichtskittungen und
-verfälschungen, die
Fragen aufwerfen oder Empörung hervorrufen.
Zu denken ist hier an die Geschichtsverbiegungen, die von Diktaturen zur Stützung der eigenen
Ideologie vorgenommen werden, bei denen Fakten grob verfälscht oder auch gleich unterschlagen
werden. Zu denken ist hier an die "Dolchstoßlegende", an die Leugnung des Völkermords an den
Armeniern, an den "DDR-Bürger Martin Luther" und Ähnliches. Dieser Tage sah ich eine Sendung
über Tibet, das in den 50er Jahren von China widerrechtlich und gewaltsam annektiert wurde,
wobei die ursprüngliche Kultur zu einem großen Teil zerstört und zahlreiche Buddhisten ermordet
wurden und wo viele bis heute unterdrückt werden. Die jungen Leute in China wissen davon nichts, und
die Schüler lernen in der Schule, dass Tibet schon immer zu China gehörte, "weshalb es den Tibetern
auch so gut geht".
Und der Rest der Welt widerspricht hier nicht, will man sich doch mit einer Wirtschaftsmacht und
einem aufstrebenden Markt wie China nicht anlegen, und unsere Kanzlerin bekam ja schon ausreichend Kritik zu hören, weil sie, "völlig unnötig", den Dalai Lama empfangen hatte. Auch hier
ein stllschweigender Konsens über das Sich-einigen auf eine Lüge. Und weil das so ist, haben
die Unterdrückten und Versklavten in der Welt, die über keine Lobby verfügen, aus menschlicher
Sicht auch nie die geringsten Chancen.
Ein ganz spezielles Tabu-Thema ist z.B. auch das Dritte Reich. Auch hier hat man sich auf eine
Sichtweise geeinigt, an der zu rütteln oder die auch in Frage zu stellen, geradezu gefährlich ist.
Jetzt muss ich mit meiner Betrachtung in eine ganz andere Richtung schwenken, indem ich
auf die Bibel als das Wort Gottes verweise, das eigentlich auch dazu da ist, um uns den Spiegel
vorzuhalten. Die Bibel beschreibt in einzigartiger Weise die menschliche Natur und das menschliche Tun, ohne etwas zu schönen. Nicht umsonst ist das Alte Testament so voller Gewaltschilderungen.
Gleichzeitig wird immer wieder auf die Wahrheit verwiesen und Gott als einer dargestellt, der die
Lüge hasst und die Wahrheit liebt. "Dein Wort ist die Wahrheit", heißt es z.B. in Psalm 119. Von Jesus
Christus wird gesagt, dass er die Wahrheit in Person ist, und er selbst sagt, dass jeder, der aus der
Wahrheit ist, seine Stimme hört. Es ist interessant, wenn man in einer Konkordanz nachsieht, wie
oft der Begriff "Wahrheit" in der Bibel vorkommt.
Der Wahrheit, von der die Bibel spricht, steht dann die alte und ständig neue Frage eines Pontius
Pilatus gegenüber, der da fragte: "Was ist Wahrheit?" Dahinter steht die Auffassung, dass letztlich
alles "relativ" ist, womit wir wieder am Anfang dieses Beitrages wären. Dem Widersacher Gottes,
dem Satan, der von Jesus als der Vater der Lüge und Mörder von Anfang an bezeichnet wird, kommt
das Relativieren natürlich sehr entgegen.
Offensichtlich gibt es demnach eine letzte Wahrheit, welche die Dinge so sieht, wie sie wirklich, ihrem
ursprünglichen, innersten Wesen nach, sind. Von dieser Wahrheit sind wir, die wir alle zum Relativieren
neigen, unendlich weit entfernt. Es gilt aber nach dieser Wahrheit zu suchen. Wenn es Gott schenkt,
erschließt sie sich ein Stück weit in dem Hören auf sein Wort, das uns die Bibel offenbart. Dazu müssen
wir uns allerdings demütig unter das Wort stellen und der Versuchung widerstehen, es unseren eigenen
Wünschen und Vorstellungen entsprechend anzupassen, da wir sonst gleich wieder neuen Lügen erliegen.
Gott sagt uns in seinem Wort zu, dass die Lüge nicht ewig herrschen wird, sondern dass sich seine
Wahrheit an dem von Gott bestimmten Tag, mit aller Macht und ohne dass sie jemand aufhalten oder
weiterhin ignorieren könnte, Geltung verschaffen wird. Wohl dem, der dann als ein Freund der Wahrheit erfunden wird.
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