Es ist eine schöne Tradition, das olympische Feuer eigens im antiken Olympia in
Griechenland zu entzünden, um es dann, in Gestalt einer Fackel, an den Ort der Wettkämpfe bringen, damit dort eine größere Flammenschale entzündet werden kann, die
dann (oftmals recht profan durch die städtischen Gaswerke gespeist) während der Wettkämpfe am Brennen gehalten wird.
Dieser Brauch wurde anno 2008 dadurch überschattet, dass der Fackellauf durch die
Länder der Welt, zu heftigen Protestaktionen der Tibeter genutzt wurde, die damit auf
ihre Unterdrückung durch die Chinesen aufmerksam machen wollten.
Wie bekannt, wurde Tibet 1950 von China annektiert, das dann daranging, die buddhistisch
geprägte Kulter des Landes mehr oder weniger rücksichtlos zu zerstören. Der Dalai Lama,
als eine Art Gottkönig, musste fliehen und ging nach Indien ins Exil.
Nun könnte man sicher sehr viel über die "guten Tibeter" und die "bösen Chinesen" schreiben
und darüber, wie berechtigt die Proteste der Tibeter sind und was zu tun oder auch nicht zu
tun wäre usw. usw.
Ich möchte dazu nur soviel sagen, dass es bereits eine biblische Weisheit ist, dass auf unrecht
Gut kein Segen ruht und dass sich ein Land, das andere Völker annektiert, damit nichts als
Probleme schafft, wofür es auch in Europa, insbesondere in den EU- Ländern, genügend
Beispiele gibt, wo man bis heute an den Folgen von Annektionen, die zum Teil bereits Jahrhunderte zurückliegen, zu kauen hat.
Ich darf vielleicht noch anmerken, dass auch die Buddhisten, entgegen der ihnen immer wieder
nachgesagten Toleranz und Gutmütigkeit, keine "Guten" sind und der Dalai Lama, trotz seines
zur Schau getragenen immerwährenden milden Buddhalächelns, und seiner sanftmütig vorgetragenen Binsenweisheiten, recht brutal sein kann, kein Freund des Christentums und ein entschiedener Gegner christlicher Mission ist und ihm die Buddhisten, was die Verfolgung von
Christen anbelangt, hier nicht nachstehen. Das sollte, zur Klarstellung, vielleicht auch mal gesagt
werden.
Mir geht es aber um etwas ganz anderes und wie mir scheint Typisches, das ich eigentlich als das
Entscheidende an den ganzen Protesten ansehe, und das sind die Reaktionen von Wirtschaft und
Politik.
Was werden da doch immer für wohlfeile Sonntagsreden gehalten, wo es dann darum geht, sich
vollmundig zu den Menschenrechten und der Freiheit in all ihren Ausformungen zu bekennen. Was
werden da in kraftvollen, wohlgesetzen Worten für Forderungen gestellt und Absichtserklärungen
abgegeben!
Das scheint, wenn überhaupt, aber nur dann ernst gemeint zu sein, wenn angesichts "solch mutigen Bekennertums" keine Nachteile zu befürchten sind. Und Nachteile sind zu befürchten, wenn
man sich in Richtung China zu weit aus dem Fenster lehnt, ist doch China eine aufstrebende Industrienation, mit der man es, um Gottes Willen, nicht verderben darf, geht es doch um sehr viel Geld,
das sich hier verdienen lässt und das setzt man nicht "leichfertig" aufs Spiel, zumal sich das "Große
Schweigen" vortrefflich mit der "Sicherung von Arbeitsplatzen" begründen lässt.
Direkt rührend die verbale Wortakrobatik seitens Politik und Wirtschaft, mit der man sich wortreich
herauswindet und rechtfertigt. Beim Geld hört halt die Freundschaft und alles Humanitätsgeschwafel
auf. Da zählen nur noch Fakten, und das sind nur mal die Börsendaten und Gewinnoptionen. Um es
klar zu sagen: Wenn es gilt, ist auf die Menschrechte gesch...... Zu bedauern sind die Opfer, denen
keiner beisteht. So war das übrigens schon immer, so ist es und so wird es bleiben, allen "frommen
Sprüchen" zum Trotz.
Dabei soll niemand verurteilt werden. Denn jeder hat hier vor der eigenen Türe zu kehren, denn auch
der Einzelne passt sich nur allzugern an und "fährt Rad", indem er nach oben duckt und nach unten
tritt, das heißt große Worte, solange keine Gefahr droht, Duldung von Unrecht, wenn Widerspruch
"gefährlich" scheint. Von daher ist es dann auch oftmals pure Heuchelei, wenn z.B. das Dritte Reich
heftig verurteilt und die damals Lebenden bezichtigt und kritisiert werden. Das ist so leicht. Es droht
ja keine Gefahr mehr, und hinterher hatte man schon immer gut reden.
Wie ist das nun überhaupt mit den Werten, zu denen man sich ständig nur allzugern wortreich bekennt?
In einer globalisierten Welt haben wir es zum Teil mit Kulturen und aufstrebenden Nationen zu tun, die
zunehmend das Weltgeschehen bestimmen, dabei aber aber unsere Werte nicht teilen. Menschenwürde, Soziale Markwirtschaft, Solidarität, Gleichberechtigung, Freiheit und andere Grundrechte, Wohlstand für alle, gerechter Lohn und was da so mehr ist an Idealen und Tugenden, die ihre Wurzeln im
christlichen Denken haben, werden sich künftig schwerer verwirklichen lassen.
Und was von politischen Absichtserklärungen zu halten ist, haben wir erst wieder erfahren. Möglicherweise wird sich das, was wir in den letzten Jahrzehnten in der Bundesrepublik an Positivem erlebt haben,
nur als eine kurze Episode im Laufe einer schon immer wechselvollen Weltgeschichte erweisen.
Wie "relativ" Werte sind, möchte ich am Beispiel China verdeutlichen, das unter anderem durch Produktpiraterie Ärger erregt: Nach den dortigen "Wertvorstellungen", beruhend auf dem konfuzianischen Menschen-
und Gesellschaftsbild, kann es kein geistiges Eigentum geben, weil die wahre Meisterschaft darin besteht,
Ideen anderer aufzugreifen und zur Vollendung zu bringen (wobei man natürlich fragen kann, ob minderwertige
Nachahmungen, mit denen andere geschädigt werden, den Tatsbestand der "Vollendung" oder doch den des
Betrugs erfüllen - aber diese mehr theoretische Frage wird in China niemand interessieren. Ebensowenig bei
uns, brächte das doch Ärger mit den Chinesen! Deshalb ist da "Toleranz im Hinblick auf andere Kulturen" gefordert). Die Japaner haben allerdings Dinge, die in Europa angedacht, dann aber wieder verworfen wurden,
aufgegriffen und tatsächlich vollendet, wobei die Japaner darunter leiden immer nur anderer Leute Ideen
zu vollenden anstelle eigene zu entwickeln.
Sieht man auf manche Entwicklung, könnte es einem Angst werden. Eine Welt, die fern von Gott lebt,
Gott leugnet und stattdessen die "Vernuft" vergottet und meint, mit dieser alles bewältigen und lösen
zu können, bewegt sich dem Abgrund zu. Das muss klar gesehen werden. Christsein, heißt hier nüchtern
sein - und nicht vor Furcht zu vergehen. Die sprichwörtliche "Heiden"angst ist nicht Sache der Christen.
Wenn wir Christen sind, wollen wir aber frohgemut die Verbindung zu unserem Herrn halten, in der Gewissheit, dass er die Wege für uns kennt, uns bewahrt und hindurchträgt. Wir wollen IHN der Welt gegenüber
in Wort und Tat bezeugen, unseren Teil zum Guten beitragen und "der Stadt Bestes suchen". Vielleicht
können wir auf diese Weise unseren Beitrag dazu leisten, dass die Bedeutung, die Europa bislang für die
Welt hatte, nicht verlorengeht.
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