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Christliche Impulse
Denkanstöße zu aktuellen Themen aus biblischer Sicht

Die Bibel als Impulsgeber

Tagesleitzettel - die tägliche Bibellese vom 05.12.2024

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Preisgericht, wo alles geordnet werden wird

So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist.

Römer 8,1

Diese Liebe lohnet endlich,
führt zu ihm ins Vaterhaus,
ist zur letzten Zeit erkenntlich
und teilt Kränz und Kronen aus.
Ach, ach wollte Gott, daß doch
alle Welt dereinst sich noch
dieses in das Herz einschriebe:
Der am Kreuz ist meine Liebe!

Frage: Wirklich nichts Verdammliches mehr?

Zum Nachdenken: Wir müssen unterscheiden zwischen der Errettung und dem Preisgericht nach der Entrückung. Jesus Christus hat für mich die Errettung und Erlösung erworben, die ich im Glauben fassen kann und auf die ich vertrauen kann. Durch sein Kreuzestod bin ich durch das Blut Jesu Christi gerechtfertigt. Aber nach der Entrückung werden die wahren Gotteskinder vor dem Richterstuhl Gottes erscheinen müssen. Im Preisgericht werden unser Leben, unser Dienst und unsere Treue zum Herrn gerichtet werden. Dort wird unser Innerstes offenbar und wir werden für unser Amtsverwaltung Rechenschaft abgeben. Nichts bleibt verborgen, alles kommt ans Licht. Dort werden unterschiedliche Preise zugeteilt. Gott sei ewiglich Lob und Dank.

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Der biblischen Wahrheit verpflichtet

(18.07.2009)




Am 09. Mai 2009 verstarb in Leer, Ostfriesland, im Alter von 82 Jahren, die emeritierte Theologieprofessorin Eta Linnemann. Nur wenige werden sie gekannt haben, aber was ich von ihr hörte, lässt auf eine sehr bemerkenswerte Frau schließen.

Eta Linnemann war eine Theologin, die lange Zeit eine Vertreterin der historisch-kritischen Methode der Bibelauslegung war. Man wird dieser, heute allgemein üblichen Form der Bibelauslegung, Bibelauslegung = „Exegese“, sicher nicht absprechen können, dass sie sich ernsthaft um ein Verstehen biblischer Texte bemüht.

Die Kehrseite dieser Methode ist, dass die Bibel dadurch zu einem Forschungsobjekt wird und dabei zwangsläufig aus einer gewissen Distanz gesehen wird. Das hat zur Folge, dass man nicht unter dem Wort bleibt, sondern sich, kritisch analysierend, über das Wort stellt.

Kritik heißt soviel, dass an die Schrift die Messlatte des menschlichen Verstandes und des menschliche Erkenntnisvermögens angesetzt wird. Kurzum, es wird nach wissenschaftlichen Grundsätzen und damit mit den begrenzten Möglichkeiten menschlicher Erkenntnis vorgegangen.

Folgerichtig wird die Bibel dann nicht mehr als von Gott inspiriertes Wort, sondern als literarische Aussagen von Menschen gesehen, die ihre Erfahrungen mit Gott gemacht bzw. ihre Vorstellung und Deutungen über Gott und die Welt, aus der Sicht ihrer Zeit, niedergeschrieben haben.

Die Bibel wird so zu einem menschlichen Buch, mit subjektiven Inhalten, das uns zwar, ebenso, wie die großen Werke der Weltliteratur, vieles Richtige und Nachdenkenswertes zu sagen hat und stellenweise vielleicht auch „Gottes Wort“ enthält, in letzter Konsequenz aber unverbindlich bleibt, zumal man fragen muss, ob die Bibel nicht jede Menge erfundener bzw. im Sinne der Schreiber hingebogener Geschichten enthält.

Daran ändern auch abmildernde Aussagen derart, dass „die Bibel Wort Gottes in der Knechtsgestalt menschlicher Worte ist“, nichts, wenn man die Bibel weiterhin für ein Produkt des menschlichen Geistes hält.

Als tüchtige Theologin hat auch Eta Linnemann viele historisch- kritische Werke und Schriften veröffentlicht, die von ihren Studenten gelesen und verinnerlicht wurden. Für Eta Linnemann war die Bibel weder Gottes Wort noch verbindliche Wahrheit. In diesem Sinne prägte sie ihre Studenten.

Nach einer bis dahin erfolgreichen akademischen Karriere, in der sie ehrenvolle Ämter innehatte, erregte Eta Linnemann Aufsehen, als sie sich 1978, infolge eines Bekehrungserlebnisses, das sie im November 1977 hatte, radikal von der historisch-kritischen Methode lossagte, alle ihre bisherigen Veröffentlichungen vernichtete und ihren Studenten riet, das gleiche zu tun.

„Nach wie vor erachte ich alles, was ich gelehrt und geschrieben habe, bevor ich Jesus mein Leben übergeben habe, für einen Dreck“, schrieb sie 1985 und bat ihre Leser dementsprechend ihre früheren Publikationen im Müll zu entsorgen.

Nach ihrer Bekehrung begann sie mit einer regen Lehr- und Vortragstätigkeit, in der sie über die Konsequenzen bibelkritischer Schultheologie aufklärte. Dafür zog sie Kritik auf sich, wodurch sie sich aber nicht beirren ließ.

Zur Kritik an einer fundamentalistischen Bibelauslegung sagte Eta Linnemann: „Gefährlich ist es nicht, das irrtumsfreie Wort Gottes wortwörtlich zu nehmen, gefährlich ist es, das nicht zu tun.“

Mich hat die Wandlung der Eta Linnemann sehr beeindruckt und neuerlich meinen Entschluss, unbeirrt an der biblischen Wahrheit festzuhalten, gefestigt.

Eta Linnemann ist nicht die Einzige, die eine solche Kehrtwende vollzogen hat.

Mir fällt hier das Zeugnis einer Religionslehrerin ein, die, in der historisch-kritischen Methode ausgebildet, ihre Schüler regelmäßig das erzählte, was die Evangelien über Jesus berichten. Ihr selbst sagten diese Geschichten nicht viel.

Ein Schüler jedoch hörte immer sehr aufmerksam zu und glaubte alles, was der Lehrerin über Jesus erzählte. Der Junge wurde plötzlich so krank, dass er an dieser Krankheit starb. In seiner Krankheitsnot gaben ihm die Geschichten von Jesus soviel Halt und Kraft, dass er nicht nur getrost sterben, sondern auch seine unglücklichen Eltern kräftigen und ermutigen konnte.

Als die Lehrerin davon hörte, war sie tief ergriffen und sagte: „Wenn die Berichte der Bibel auch dann wirksam sind, wenn sie von mir, als einer ungläubigen Lehrerin erzählt werden, dann müssen sie wahr sein.“ Auch sie warf alles über Bord, was sie im historisch-kritischen Studium gelernt hatte und kam zu einem lebendigen Glauben an Jesus Christus, der auch ihr Herr wurde.

Als Mitglied des Internationalen Gideonbundes, der, ohne dabei Aufsehen zu erregen, jährlich weltweit, Millionen von Bibeln und Neuen Testamenten weitergibt, im letzten Jahr waren es unglaubliche 77,5 Millionen, könnte ich viel von den oftmals kaum glaubhaften Wirkungen erzählen, die bereits vom Lesen der Bibel ausgehen.

Den Christen sei zum Trost gesagt, dass das Wort Gottes in vielen Teilen der Welt begehrlich aufgenommen wird und Frucht bringt. Nicht überall ist man in dieser Hinsicht so borniert-dekadent, wie hierzulande.

Mitglied des Gideonbundes kann nur werden, wer sich dazu bekennt, dass die Bibel offenbartes Wort Gottes ohne Fehler und Irrtümer ist. Etwas was sich für die Gideons immer wieder als richtig bestätigt, in der Umwelt aber nicht verstanden wird.

Was mir mit zu dieser Sichtweise verholfen hat, war eine Aussage über den genialen Albert Einstein, die da lautete, dass sein Verdienst darin besteht, dass er nicht fragte, wie die Dinge unserer menschlichen Logik nach zu sein hätten, sondern wie sie wirklich sind, weil beides, menschliche Logik und Wirklichkeit, nicht übereinstimmen müssen.

Er nahm deshalb Fakten als richtig hin, die jedem der das hörte, einschließlich ihm selbst, als „absolut unsinnig“ und „total widersinnig“ erscheinen mussten. Albert Einstein kam durch bloßes Nachdenken zu seiner Theorie, eine intellektuelle Leistung, die nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.

Ich will hier nicht über die spezielle Relativitätstheorie schreiben, die sich experimentell glänzend bestätigt hat. Wer die Muse dazu hat, dem empfehle ich, sich mal damit zu befassen.

Um zu erkennen, dass unser Kosmos unvorstellbar und radikal anders und befremdlich fremdartiger ist, als es unserer Anschauung und alltäglichen Erfahrung entspricht, muss man alles, im herkömmlichen Sinne „logische Denken“, über Bord werfen.

Auch die spezielle Relativitätstheorie erklärt noch lange nicht alles. Aber wenn bereits der sichtbare Kosmos so unbegreiflich ist, um wieviel mehr muss das dann für den unsichtbaren Gott gelten?

Mit dieser Haltung ging ich dann auch an die Bibel heran, in dem ich einfach davon ausging, das alles richtig ist was sie sagt, und das auch dann, wenn ich es nicht verstehe.

Und ab diesem Zeitpunkt begann das Wort Gottes zu mir zu sprechen, mir ging ein Licht, was sage ich, ein Kronleuchter nach dem anderen auf und das Wort der Bibel entfaltete eine ungeheure und gestaltende Kraft, die mein Leben total veränderte. Alle ihre Aussagen bestätigten sich und ich fragte mich, warum sie gerade dort die Unwahrheit sagen sollte, wo ich etwas nicht verstehe.

Das ist eine Erfahrung, die immer wieder gemacht wird, die Gott schenken kann und die ich keinesfalls missen möchte.

Wir bekommen nur dann festen Grund unter die Füße, wenn wir unbeirrt am Wort Gottes bleiben. Sobald man anfängt, die Dinge infrage zu stellen, an den Aussagen der Schrift herumzudeuteln, gelangt man unweigerlich auf sumpfigen Grund.

Das heißt nun nicht, dass alle der gleichen Ansicht sein müssten. Was klar sein muss, sind die Grundaussagen des uns überlieferten Evangeliums. Auf dieser Ebene gibt es noch genügend Möglichkeiten für unterschiedliche Auslegungen und Streitgespräche in Detailfragen.

Dass die sonntäglichen Predigten zumeist nichts sagend, sondern allenfalls philosophische Betrachtungen mit christlichem Anstrich und damit einem gewissen Unterhaltungswert sind, dass man sich weitgehend der Welt anpasst, weil man es aus lauter Harmoniesucht mit niemandem verderben möchte und sich dadurch letztlich überflüssig macht, hat seine Ursache darin, dass man den sicheren Grund des Wortes Gottes verlassen hat und menschlichen Lehren anhängt.

Wir dürfen Gott deshalb dankbar sein, dass er eine Mahnerin wie Eta Linnemann erweckt hat, die auch die Evangelikalen davor warnte, Abstriche an den Glaubensgrundlagen zu machen, auch wenn sie geringfügig und tolerierbar scheinen.

Es ist hier ganz ähnlich, wie im technischen Bereich, wo vieles nur dann funktioniert, wenn die Einzelteile, zum Teil noch genauer als nur haargenau, aufeinander abgestimmt sind.

Wie ist das alles im Lichte des Wortes Gottes zu sehen?

Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.
Psalm 119, Vers 105

Dein Wort ist nichts als Wahrheit, alle Ordnungen deiner Gerechtigkeit währen ewiglich.
Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute macht.

Psalm 119, Verse 160 und 162

Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.
Matthäus 24, 35

Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.
Johannes 17, 17

Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zu- rechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.
2. Timotheus 3, Verse 16 und 17

Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet.
2. Petrus 1, Verse 20 und 21

Das ist ein ganz kleiner Ausschnitt der Aussagen, welche auf die gesamte Bibel bezogen werden können. Jesus selbst hat die Aussagen des Alten Testaments immer wieder bestätigt.

Nachdenklich bezüglich der Folgen der historisch-kritischen Methode sollte der Brief an die Gemeinde in Laodizea machen. Der auferstandene und erhöhte Herr Jesus Christus lässt ihr – und uns - unter anderem folgendes ausrichten:

Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, das du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.
Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts! und weißt nicht, das du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß.
Offenbarung 2 Verse 15-17

Die Gemeinde in Laodizea war sicherlich eine „blühende Gemeinde“ mit einem regen Gemeindeleben, vielen Veranstaltungen und Diensten. Trotzdem fehlte das Entscheidende. Dem einen oder anderen kommt das vielleicht bekannt vor.

Interessant ist, dass Eta Linnemann eine ganz ähnliche Erfahrung, wie 2000 Jahre zuvor, der Apostel Paulus machte:

Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet. Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der über schwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne.
Philipper 3, Verse 7 und 8

Auch Paulus war ein studierter und gebildeter Mann. Ursprünglich ein Pharisäer und Schüler eines hoch qualifizierten und berühmten Schriftgelehrten.

Es empfiehlt sich, sich näher mit der Entstehung der Bibel zu befassen. Dabei kommt man aus dem Staunen nicht heraus und spürt, dass hier tatsächlich Gott am Wirken war, der bis heute hinter seinem Wort steht, weshalb es sich immer wieder von selbst durchsetzt und von uns Menschen nicht verteidigt werden muss.

Die Bibel ist wie ein Löwe, der selber kämpft.


Jörgen Bauer



Hinweis auf weiterführende Literatur:

„So entstand die Bibel“ ISBN 3-89397-203-X (CLV) ISBN 3-87857-238-7 (EGFD)

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